Review at Hooked on Music

Review on Hooked On Music

Satte Instrumentalmusik aus dem Osten unseres Landes bietet ZELINKA, die in klassischer Triobesetzung ihr Debütalbum eingespielt haben. Dabei handelt es sich aber nicht um junge Hüpfer, sondern Musiker, die schon in ihre Instrumente griffen, als der antikapitalistische Schutzwall noch stand. Der Name leitet sich übrigens von Bernd Fleischers musikliebendem Großvater Johannes Zelinka her. Und zu hören gibt es bluesig geerdeten, riffstarken Rock (bei Catacomb wird es gar ein bisschen metallisch) der vorwärts marschierenden Art (Room No. 15, Gipsy March), funkige Fusion (Safaga) und auch mal geschmeidigen Jazzrock (Chill Out).

Dabei ist auffällig, dass trotz mancher virtuoser Soloausflüge der Gitarre und mitunter recht vitalem Bassspiel (Funky Bitch) kein Überflieger-Gefrickel praktiziert wird, sondern eine gewisse Bodenhaftung, Songdienlichkeit und ausgeprägtes Teamplay erhalten bleibt. Das gibt bei mir schon einmal Sympathiepunkte, auch wenn anspruchsvolle Jazzfreunde sich bei dieser Musik nicht so sehr werden erwärmen können, da die Rockausrichtung mehr als deutlich spürbar bleibt

In Sachen Klang und Produktion ist vielleicht noch etwas Luft nach oben. Auch versandet der eine oder andere Song im Ungefähren, versickert im seichteren Wasser. Aber überwiegend macht dieses leicht in Richtung Jam-Rock tendierende Trio viel Freude und vor allem Lust, das Ganze mal auf der Bühne zu erleben. Denn live können ZELINKA sicher noch eine Schippe drauflegen. Wer jedenfalls auf die Alben von JEFF BECK abkann, wer für die klassischen Rocktrios empfänglich ist und wem bei ERIC CLAPTON immer noch als CREAM einfällt, der sollte ZELINKA mal eine Chance geben.

Review on Magazine “Gitarre & Bass”

Review on Gitarre & Bass

“Zelinka steht für ein rockjazzfunkbluesiges Instrumentalprojekt” verrät das Info. Die Band besteht aus Gitarrist Bernd Fleischer, Bassist Torsten Grossmann und Schlagzeuger Kay Rohr, die wirklich eine interessante Mischung fahren, mit absolutem Retro-80s-Funk, Progressive-Arrangements, dramatischen Rock-Melodien und dann wieder ein paar sehr erdverbundenen Acoustic-Spots. Je weiter man sich in dieses Album reinhört, um so offensichtlicher wird, dass hier richtig gute solide Arbeiter am Werk sind, die es einfach erstmal straight und ein bisschen derber mögen, dann aber eine ganze Menge abgedrehtes Zeug installieren. Echte Instrumental-Rocker!

Review on Terrorverlag

Review on Terrorverlag

„Zelinka“ ist die 10-Tracks-starke Veröffentlichung der gleichnamigen Band, ein Trio erfahrener Musiker ist hier am Werk. Das Line Up besteht aus dem Gitarristen Bernd Fleischer , dem Bassisten Torsten Grossmann und wird komplettiert vom Schlagzeuger Kay Rohr. Sie alle besitzen eine Ausbildung als Berufsmusiker und stammen aus der ehemaligen DDR. Gitarrist Fleischer spielte von 1986 bis 1999 bei BERLUC und veröffentlichte 2008 ein Solo-Album. Torsten Grossmann war tätig beim STUDIO-TEAM LEIPZIG und Schlagzeuger Kay Rohr wurde im Großraum Leipzig durch die Leipziger Bierbörse bekannt.

Von Anfang an geben die druckvolle Rhythmusabteilung und ein erstklassiges Gitarrenspiel den Takt an. Zusammen mit den Schwindelerregenden Bass-Improvisationen gehört das funky “Safaga” dann auch gleich zu den musikalischen Highlights des Albums. Die Gitarrenarbeit im Opener “Catacomb” oder dem malerischen “Chill Out” nimmt in Form und Klangbild fast schon Symphonie-ähnliche Dimensionen an. Auch “Gipsy March”, ein größtenteils klassisches Rock-Lied, ist das Paradebeispiel eines Songs, wo man den Gesang – der gar nicht vorhanden ist – doch irgendwie imaginär hören kann. Für fusionsorientierte Musik kommt das ganze doch sehr organisch rüber, was bei dieser Stilistik, die oft recht komplex ist, eher die Ausnahme als die Regel darstellt. Wer sich jetzt abschrecken lässt, durch Begriffe wie “komplex” oder “fusionsorientiert”, dem sollte doch gesagt sein, dass hier letzten Endes immer noch der Blues über allem regiert. Darum sollte sich auch jeder, der sonst vor Jazz zurückschreckt, wunderbar mit den Kompositionen anfreunden. Die Musik bleibt dynamisch und bei mitreißenden Stücken wie eben “Gypsy March” geht schon richtig die Post ab. Einer der besten Titel auf der Langrille ist das bluesige “Room Nr 15″, das ein herrliches Bassspiel aufzuweisen hat und mit einem himmlischen Gitarrenspiel endet.

ZELINKA ist ein gutes Beispiel dafür, dass es sich immer lohnt, mit spitzen Ohren nach neuen Bands zu forschen, was ja dank des Internets heutzutage kein größeres Problem mehr ist. Denn hier ist keine Formation am Werk, von der man in größeren Musikmagazinen liest, darum muss man eben andernorts ein bisschen tiefer graben. “Zelinka” ist eine abenteuerliche Angelegenheit, die sich mit der nötigen Offenheit zu einem waren Klangerlebnis entwickeln kann.

Interview on Rocktimes

Interview on Rocktimes Magazin

RockTimes: Hi, Zelinkas! Erstmal herzlichen Dank, dass Ihr Euch die Zeit für dieses Interview nehmt. Seid Ihr mit dem Medienecho bzgl. Eurer Debüt-CD Zelinka zufrieden und habt Ihr das Rauschen im Blätterwald schon halbwegs verdaut?
Torsten: Das war schon unglaublich.Teilweise gab es ja sogar Adelstitel. Dass Portale wie Laut.de oder Plattentest.de nicht über ihren kommerziell begründeten Plattentellerrand schauen, war uns von vornherein klar. Aber mit so viel positiven Resonanzen haben wir dann doch nicht gerechnet.
RockTimes: Was war denn die Triebfeder, vor drei Jahren Zelinka zu gründen, und welche Rolle hat Dein Großvater dabei gespielt, Bernd?
Zelinka Bernd: Gegenfrage, welcher Gitarrist liebäugelt nicht mit einem gitarrenlastigen Instrumentalprojekt? Meine allererste Band (Schülerband) war z. B. so eines und ich denke, manche Dinge im Leben muss man wiederholen. Es hätte selbstverständlich viel eher passieren können, aber besser später als nie. Hinzu kommt, dass ich sehr, sehr hohe Anforderungen an meine Mitspieler stelle (grinst) und somit kamen nur Kay und Torsten in Frage.
Mein lieber Großvater Johannes Zelinka war nicht nur musikalisch begabt, sondern mein erster wirklich großer Fan. So kam es, dass bei der Auswahl des Bandnamens auch sein Name auf der Liste stand – und so sollte es sein. (R.I.P.)
Kay: Ich bin Bernd heute sehr dankbar, dass er mich ansprach. Ich war frei und hatte auf Grund einiger Projekte ein großes Ohr für freie Ideen und eigene Verwirklichung. Im Grunde war diese Variante längst überfällig, denn von der kommerziellen Musik haben wir alle drei zu reichlich erlebt und die Spannung zum neuen Projekt stand schon im Raum, bevor wir damit im Proberaum oder auf der Bühne standen. Wir waren uns aber von Anfang an gemeinsam einig, dass wir es vorerst versuchen wollen und nicht eine Band gründen werden, welche eine Mindestanzahl Gigs im Jahr erreichen muss. Somit wurde eine Enttäuschung von vornherein ausgeschlossen. Beim Versuch blieb es nicht. Der Geruch der unkonventionellen und unkommerziellen Musik ist süß und macht bei Freude daran süchtig.
RockTimes: Ihr setzt Euch mit diesem Projekt bewundernswert konsequent zwischen alle Stühle. Das Format (Trio, rein Instrumental, stilistisch nach sehr vielen Seiten offen) verspricht ja leider keinen großen Erfolg im Kommerzradio und Dudelfunk. Und diese Art von Erfolg strebt Ihr wahrscheinlich auch gar nicht an, oder?
Torsten: Wir nennen unseren Stil selbst etwas augenzwinkernd ‘kraftvolles rockfunkjazzbluesiges Instrumentalprojekt’. Hier sind viele kleine stilistische Eigenheiten zu entdecken. Daraus ergeben sich natürlich auch Unsicherheiten. ‘Rezensensatoren’ sind in ihrem Versuch, Zelinka zu kategorisieren, manchmal recht abenteuerlich. Ich könnte mir die eine oder andere Nummer durchaus in einem Film vorstellen, also von daher kommerziellen Erfolg von vornherein abzulehnen, ist nicht meine Intention. Hitparadentauglichkeit war aber von vornherein keine Option.
Kay: Da keine Abhängigkeit besteht, davon leben zu müssen, ist der künstlerische Freiraum erst einmal geschaffen worden. Ich betrachte dieses als größeren Erfolg als bezahlte Auftragsleistungen für Veranstalter, die sich leider in der Abhängigkeit ihrer Besucher befinden. Wir passen somit nicht wirklich überall hin, aber wenn, dann knacken die Bretter der Welt und der Funke hat keine Chance, nicht überzuspringen.
RockTimes: Ihr seid ja absolute Vollblutmusiker und – da man in der DDR studiert haben musste, um diesen Beruf auszuüben – bestens ausgebildet. Warum zieht es Euch da nicht an die ‘Fleischtöpfe’ der Industrie?
Torsten: Gut ausgebildete Musiker gibt es viele. Und wie so oft entstehen erfolgreiche Projekte auch aus ersten Versuchen, Schülerbands oder ewigen Freundschaften, wie Red Hot Chili Peppers, die Toten Hosen oder Fanta4, die dann über viele Jahre oder Jahrzehnte die Hitparaden mitbestimmen und kommerziell erfolgreich sind. Retortenprodukte klammer’ ich hier mal bewusst aus. Ich spiele seit zwanzig Jahren bei Gudrun Lange & Kactus, einer recht erfolgreichen Country Pop-Band mit vielen CDs und einigen vorderen Plätzen in den Air-Play-Charts. Also insofern finde ich es schon bemerkenswert, dass es immer noch möglich ist, von der Musik leben zu können, auch wenn man nicht unter den Top 10 vertreten ist.
Bernd: Wir sitzen IM Fleischtopf (grinst). Wie schon erwähnt verdiene ich seit über dreißig Jahren meinen Lebensunterhalt mit Musik.
Kay: Es ist nicht so, dass wir nicht mit an der Tafel saßen. Auch war es immer verbunden mit Fleiß und viel Kraft. Nur zum Kick muss man ein Team sein, das die gleiche Blutgruppe hat. In unserem Fall ist darüber hinaus noch die Freundschaft ein großer Beweggrund.
RockTimes: Endlich hab ich mal in der DDR sozialisierte Musiker vor dem (virtuellen) ‘Mikro’, deshalb mal eine neugierige Frage: Was war für Euch als (Berufs-)musiker seinerzeit anders? Waren die Auftrittsmöglichkeiten vielfältiger? Was hat sich seit der friedlichen Revolution im Musikeralltag verändert?
Torsten: Die PappeVom Job her war das gar nicht so viel anders. Die gleichen Voraussetzungen wie heute, um erfolgreich zu sein, galten auch damals. Du warst genauso ‘Selbständiger’, musstest genau so fleißig und kreativ sein, dich um Auftritte bemühen usw. usf. Klar gab es staatliche Regelungen. Ein abgeschlossenes Musikstudium war Bedingung für das Erlangen eines Berufsausweises (bei uns hieß der ‘die Pappe’). Es gab die 60/40-Regelung, die besagte, dass 60% der Titel deutsch sein mussten (so eine Regelung gibt es auch in anderen Ländern, wie z. B. Frankreich). Daran hat sich übrigens keiner gehalten (lacht). Die Auftrittsmöglichkeiten waren reichlicher, da die Häuser zumeist staatlich betrieben und auch subventioniert wurden. Und das Freizeitverhalten war sicher in beiden deutschen Ländern anders als heute. Außer Musik gab es nicht viel und deshalb war sie Mittelpunkt. Du hast aber dennoch nur im eigenen Saft geschmort, ein Erfolg wie der von Rammstein, deren Wurzeln ja in der DDR liegen (Feeling B), war undenkbar.
Bernd: Um hier wirklich Stellung zu nehmen – das würde den Rahmen sprengen. Ich bin auf jeden Fall ein gebranntes Ossikind, was meine musikalische Laufbahn betrifft. Hier war nur deutsche Sprache genehm und die Texte wanderten durch ein böses Lektorat oder wurden vorgegeben. Also nix mit künstlerische Freiheit. Will aber nicht nur klagen, durfte damals sogar als exotischer DDR-Künstler in den ‘goldenen’ Westen fahren.
Kay: Ja, Bernd, genau. Hier einen Rückblick zu geben und zu vergleichen würde meinen Rechner veralten lassen. Aber ein schönes Beispiel habe ich erlebt und bis heute nicht vergessen: Wochen nach der Grenzöffnung war ich erstmals im Westen. (Noch unter Schock der Wehrdienstzeit in der DDR bis Oktober 1989.) Ich war eingeladen und Freunde in Stuttgart überraschten mich mit einer Eintrittskarte zu einem Konzert meiner damaligen Lieblingsband Marillion. Was ich da hörte überwältigte mich derartig, dass ich nahezu zusammenbrach und nur durch die hohe Klangqualität spürte, dass die Grenzen offen sind. Dieses akustische Erlebnis hat vieles in meinem Leben verändert und vor allem den eigenen Anspruch nach oben torpediert. In diesen Minuten begriff ich nahezu genau so viel, wie in sieben Jahren Musikhochschule. Auf diese Weise hat die Wende mich mit großer Dankbarkeit geprägt.
RockTimes: Wie seid Ihr eigentlich zur Musik gekommen und in welchen Bands habt Ihr vorher gespielt?
Bernd: Meine ersten musikalischen Spielereien fanden auf Vaters Klavier statt. Ich war damals fünf, sechs Jahre alt und fand dennoch ziemlich schnell heraus, welche Töne zusammenpassen und welche nicht. Die letzteren habe ich dann gespielt und damit meine Mutter gezwungen, mir quasi ein anderes (leiseres) Instrument zu beschaffen – eine Akustikgitarre mit Stahlsaiten – welche mich wiederum ans Klavier trieben. Und so ging es hin und her und hat sich eigentlich bis heute nicht geändert. So verdiene ich z. B. mit einer Coverband (Krause) als Keyboarder meinen Lebensunterhalt. Es gibt logischerweise eine Menge Bands in meiner musikalischen Laufbahn. Erwähnen möchte ich nur wichtige Stationen wie: Brückenhaus (Hochschulband), Die Maßlosen, Brigitte Stefan & Meridian (da spielte auch Torsten mehrere Jahre, leider zeitversetzt zu mir) und Berluc, eine der Kultbands im Osten.
Torsten: Ich bin eigentlich Spätzünder in Bezug auf mein Instrument. Musik war für mich immer das wichtigste. In den 70ern aufgewachsen hörte ich damals Uriah Heep, Jethro Tull, Deep Purple, Led Zeppelin, Zappa, Pink Floyd… was für eine Mischung. Irgendwann hat mir einer einen Bass in die Hand gedrückt und gefragt, ob ich mitmachen will. Und da habe ich meinen Job geschmissen, um viele Stunden am Tag üben zu können. Im November hab ich übrigens mein dreißigjähriges Berufsjubiläum.
Kay: Vater = Leiter in der Musikschule, Schwester = Lehrerin für Gesang und Saxofon in der Musikschule, Oma = leitete den Kirchenchor! Da gab es keinen Ausweg und das ist gut so. Von Tanzmusik auf Volksfesten und Nachtbars in der DDR, die ich nicht vermisse, über Rockprojekte, Programmbegleitungen nach Noten für und mit Fernsehstars aus’m Osten und Westen bis hin zur Volksmusik beutelte es mich viele Jahre durchs kommerzielle Musikzeitalter meiner jungen Tage. Die bestbezahltesten Auftritte waren die unmusikalischsten Tage. Viel gab mir mein Projekt mit der musikalischen Geschichte der Band Supertramp, die hochwertig war und äußerst forderte, aber Spaß machte.
RockTimes: Den Punkt, welche Künstler Euch inspiriert haben, möchte ich mal außen vor lassen. Viel spannender – finde ich – ist die Frage, welche Alben Euer Leben verändert haben?
Bernd: Gute Musik hat mich schon immer fasziniert, ich habe mich da aber nie festgelegt (Klassik bis Erntedankdresch). Im Rockbereich z. B. (hatte damals keinen NSW-Empfang) war die ungarische Band Omega meine Deep Purple! Später kamen dann all die grossen Meister wie Luke, Vai, Satriani usw… Mein Leben wirklich verändert hat das Album “Zelinka” (das Coverfoto lügt nicht).
Torsten: Das ist wirklich ein absolut spannender Punkt, weil der oft bei Unterhaltungen unter Musikern eine Rolle spielt. Jeder hat so eine ‘Scheibe’. Bei mir waren es zwei Ereignisse. Ich war wohl zwölf als ich im Radio Bohemian Rhapsody gehört habe. Ich war vollkommen geplättet und hab dann tagelang vor dem Radio gehockt um es nochmal hören zu können. Du konntest die Scheiben ja nicht kaufen, so was gab es nicht. Du konntest nur mit deinem Kassettenrekorder auf der Lauer liegen und aufnehmen. Ja, und dann 1978 – Rockpalast im TV aus der Grugahalle in Essen mit Mother’s Finest. Kannte keiner. Und dann ging da ein nie gehörtes Funk-Gewitter los, das war es dann. Als ich das erste mal in den Westen reisen durfte, bin ich gleich in einen Plattenladen und “Mother’s Finest Live” auf Vinyl war meine.
Kay: Keine einzelne Platte hat mich verändert, sondern die Zeit und die Erlebnisse. Steve Winwood und Barry White waren meine ersten Platten für echtes Westgeld. Dann wurde es immer unkonventioneller. Heute erlebe ich gefühlsmäßige Achterbahnfahrten bei Porcupine Tree, Archive oder auch Los Lobotomy mit Luke und Simon Phillips.
RockTimes: Spiegeln sich diese Scheiben in irgendeiner Form auf “Zelinka” wider?
Bernd: Ich denke, das muss wohl so sein.
Torsten: Auf jeden Fall. Meine Vorliebe für Funk und Fusion ist wohl mit meinen Rockpalast-Erlebnissen begründet.
Kay: Aber so etwas von logisch…
Zelinka RockTimes: Mich hat “Zelinka” schon beim ersten Hördurchlauf weggeblasen. Mal heavy – mal filigran, mal eingängig-melodisch – mal nervös-frickelig. Wie sind denn diese wahnwitzigen Arrangements zustande gekommen? Kam da einer mit einem ‘auskomponierten’ Song in den Proberaum oder habt Ihr die Stücke gemeinsam entwickelt?
Bernd: “Catacomb” oder “Raindrops” z. B. habe ich fertig in den Proberaum transportiert. Bei “Chillout” war es die Grundidee und wir haben gebastelt, was der flotte Dreier so hergab. “Safaga” und “Room No.15” sind ebenso fast komplett Torstens Idee und der Kay wird für die nächste Z-Scheibe verantwortlich gemacht! Zelinka würde ich auf jeden Fall als Gemeinschaftsprodukt sehen.
Torsten: Oft kommt Bernd mit seinen Kompositionen zu mir und meint: Hier, das ist Deine Stelle, mach mal. Ich liebe Bernds musikalisches Vertrauen, lässt es mir doch immensen Freiraum bei der Gestaltung der Songs. Egal, ob Bassfiguren, Soli oder Melodieteile.
Kay: Als Drummer war ich für die Erstidee bisher etwas schwerfällig und somit nicht auf der Überholspur, wenn es um neues Material oder Ideen ging. Im Laufe der Entwicklung eines Projekts wächst mein Einmischungsvermögen an und viele meiner Ideen sind heute auch auf der Scheibe. Was mich riesig freut. Dies soll sich aber ändern. Vorschläge gibt es schon. Vielleicht bin ich für solche Veredelungen besser geeignet.
RockTimes: Die Arrangements sind derart pfiffig und abwechslungsreich, dass (mir) eigentlich nichts fehlt. Trotzdem könnte ich mir in Eurem Gesamtsound noch gut ein ‘verrücktes’ Instrument vorstellen, beispielsweise eine Violine. Habt Ihr ebenfalls manchmal das Gefühl, dass Zelinka auch als Quartett ‘funktionieren’ könnte?
Torsten: Wir reden tatsächlich oft darüber und stellen uns dann einzelne Parts vor. Ein Keyboarder? Vielleicht mit Hammondorgel? Oder eine Sängerin? Am Ende ist dann aber allen jedesmal klar, dass wir nur zu dritt etwas Besonderes sind.
Bernd: Torsten, Du meinst flotter…
Kay: Ganz davon abgesehen, dass die Hammondorgel längst im Proberaum steht, kann ich mir in unserem Fall nur Mitspieler vorstellen, die einen Dudelsack besitzen, singende Papageien trainieren oder ihre Kreissäge tonal beeinflussen können. Es ist so lange schwer abzudriften, wie wir zu Dritt bleiben. Da muss schon wirklich jemand mit der gleichen Blutgruppe kommen. Aber manchmal wünschen wir es uns auch.
RockTimes: Kleine Frage in diesem Zusammenhang nebenbei: Ich glaube bei “Catacomb” phasenweise kurz ein Keyboard zu vernehmen. Ist das richtig und wenn ja, wer von Euch hat diesen Part gespielt?
Bernd: Nein, das ist kein Keyboard, ich habe auf beiden Kanäle (links-rechts) eine versetzte Rhythmusgitarre eingespielt und so entstand dieser eigenwillige Sound.
Torsten: Diese Stelle ist genial. Als Bernd uns die erste Version geschickt hat, waren wir begeistert!
RockTimes: Mal ‘ne Frage an jeden von Euch: Meine Lieblingsstücke sind “Catacomb”, “Room No. 15” und “Gipsy March” – was ist Dein persönlicher Favorit von “Zelinka” und warum?
Bernd: “Safaga” und “Room No.15”, weil sie von meinem Lieblingsbassisten sind.
Torsten: Huch! Danke, Bernd! “Chillout” und “Gipsy March” finde ich am geilsten – die sind musikalisch und stilistisch gehaltvoll und stehen wohl am meisten für den Zelinka-Stil. Wenn es den überhaupt gibt…
Kay: So, da sind wir uns ja tatsächlich alle einig. Das stellt vielleicht auch somit die Richtung dar, in die unser (T)Raumschiff in Zukunft fliegt.
RockTimes: Torsten, endlich habe ich mal die Gelegenheit, einen Bassisten zu fragen, warum er einen Fünfsaiter [ist jedenfalls auch dem Cover zu sehen] spielt. Welche Vorteile bringt das gegenüber einem traditionellen Viersaiter?
Torsten: Damit geht es ab in den Keller und zwar noch eine Etage tiefer. Der Tonumfang ist nach unten nochmal erweitert. Wenn ich auf dieser fünften Saite spiele und vor meinem Ampeg-Stack stehe (ein Bassist hoch), brutzeln die Eier und die Luft vibriert. Bassisten, die ‘nur’ Viersaiter spielen, wissen wahrscheinlich nicht, was ihnen entgeht (lacht). Nun gut, manche kommen ja auch mit zwei Saiten aus. Die beiden Solis in “The Cat” habe ich übrigens mit einem Sechssaiter eingespielt. Hier kommt dann noch eine Saite in der Höhenlage hinzu und du kommst tonal schon fast in klassische Gitarrenbereiche.
Bernd: Torsten ist als Bassist eigentlich Gitarrist, deshalb wird es bei Zelinka keinen weiteren geben!
RockTimes: (fies grinsend) Dir ist aber schon bekannt, dass die ‘Fossile’ unter den Bassisten über Fünf-, Sechs- oder gar Siebensaiter ihre Witzchen reißen??
Torsten: Über Siebener muss ich auch lachen, Sechser im Jazz ist okay, da die Funktion eine andere ist. Ach ja, der Fünfer ist keine Erfindung der Neuzeit sondern im Klassikbereich als Kontrabass Standard. [Wo er Recht hat, hat er’s natürlich, der Besser-Ossi ;-)] RockTimes: Bernd, welche Gitarren hast Du während der Aufnahmen benutzt – welche bevorzugst Du auf der Bühne und warum?
Bernd: Ich spiele fast alles mit meinen Lieblingsgitarren, einer Fender Telecaster plus und einer Akustik Tacoma. Mein Hauptamp ist ein Vox AC30 und meine neueste Errungenschaft ein Axe Fx II.
RockTimes Kay, viele Klasse-Drummer wie Matt Abts benutzen ja ein geradezu spartanisches Set. Wie sieht Deine ‘Philosophie’ diesbezüglich aus?
Kay: Mit der Zeit, damit meine ich die letzten zwanzig Jahre, habe ich mein Set immer wieder etwas geändert. Aber nie zurück in den Standardaufbau, sondern immer spezieller. Durch die sich immer steigernde Arbeit mit links, habe ich einiges in der Mitte minimiert und auch nach links verlegt. So ist dies wirklich nicht mehr normal und unterscheidet sich sehr vom Standard. Hierdurch ist es aber auch kaum noch möglich, auf fremden Drums unsere Musik zu spielen. Ich bin überzeugt davon, dass es richtig ist, dass sich auch ein Instrument an seinen Spieler annähern darf oder sogar sollte, soweit es möglich ist. Mein Set steht heute, wie ich gewachsen bin. Bei einem klassischen Modell müsste ich auf bestimmt über 40 % vom Vorhaben verzichten.
Zelinka RockTimes: Welchen Stellenwert hat Zelinka in Euren musikalischen ‘Lebensplanungen’. Ist es eher ein absolutes (im positiven Sinne!!) Spaß- und Selbstverwirklichungsprojekt, eine Spielwiese für persönliche Vorlieben? Oder wollt Ihr es mit dieser Band ‘schaffen’, Euch etablieren?
Bernd: Genau das!
Torsten: Yep – und zwar in dieser Reihenfolge!
Kay: Ich wünsche mir, dass es nie zu Ende ist… Es kommt mir vor, als sei ich im Heimathafen angekommen – nach einer vierzigjährigen Reise. Mit beiden Jungs habe ich nun gleichberechtigt das Steuer für die neue Reise mit in der Hand und hier ist jeder der Kapitän mit vier Streifen. Dennoch jetzt einen kommerziellen Rasen zu betreten, halte ich für unsinnig. Ich weiß, der Erfolg resultiert aus unserer Freiheit und nicht aus Zwängen oder Weichen, die uns abbringen. Für mich ist der Erfolg längst eingetreten. Es wird so weitergemacht. In unserem Fall halte ich den Weg für das Ziel.
RockTimes: Wie ich auf Eurer Website gelesen habe, findet Ende Oktober Eure Release-Party für “Zelinka” statt. Was habt Ihr für diese Party geplant?
Torsten: Wir sind jetzt schon total gespannt, hat sich doch viel Kulturprominenz und so manch lieber Musikerkollege angesagt.
Kay: Da ich in der Veranstaltungsbranche beheimatet bin, kenne ich viele gute Musiker. Ein kleiner Traum wird nun am 31. Oktober auch für mich wahr, denn mit Günter von Dreyfuss und Uwe Hoffmann haben wir sympathische Gastmusiker an Bord, die ich immer nur Backstage begrüßen konnte.
RockTimes: Ihr wollt sicherlich vor allem und am liebsten ständig live spielen – viele Veranstalter lesen unser Magazin. Was bekommen diese auf die Bühne, wenn sie Euch nach diesem Interview (hoffentlich) massenhaft buchen werden?
Bernd: Es wäre schon wünschenswert das der eine oder andere Veranstalter mit uns zusammen seinem hochverehrten Publikum mal was Gutes gönnt (für 2014 haben wir noch freie Termine). Ein wundervolles Konzerterlebnis der besonderen Art erwartet Euch.
Torsten: Wir sind übrigens noch auf der Suche nach einem fähigen Veranstaltungsmanagement, haben wir doch die Zeit bisher mit Komponieren und Studioaufnahmen ‘vergeudet’, anstatt uns um Muggen zu kümmern.
Kay: Zweifellos hebt sich unser Repertoire sehr von einer klassischen Band ab. Daher kann jeder Veranstalter versichert sein, dass die Gäste mit einem anderen Erlebnis als sonst seine Einrichtung verlassen werden. Wir sind dort richtig, wo offenes Publikum auch mit Anspruch gegenübersteht. Das macht dann erst richtig Spaß.
RockTimes: Vor der Bundestagswahl im vergangenen September hab ich mir die (unappetitliche) Mühe gemacht und in den Wahlprogrammen der etablierten Parteien nachgeschaut, ob diese etwas für die Livekultur zu tun gedenken. Einzig den Grünen war die Situation der Musikerinnen und Musiker einen eigenen Programmpunkt wert. Welche drei Sofortmaßnahmen müsste die neue Bundesregierung einleiten, um die Bedingungen von Musikern wie Euch nachhaltig zu verbessern?
Torsten: Das Musikschulsystem im Osten war schon beispielhaft. Immerhin zahlte man damals eine heutige Monatsgebühr als Jahresbeitrag. Nicht so betuchte Familien könnten sich so die musikalische Förderung ihrer Kinder leisten. Die Diskussion um das ‘Wie und Weiter’ der Künstlersozialkasse ist komplett überflüssig. Und der Verteilungsschlüssel in den Kommunen, die einen Großteil der Kulturausgaben in Oper und Theater stecken, gehört auch auf den Prüfstand.
Kay: 1.) Steuerverschwender persönlich haftbar machen und das Geld (wenigstens zum Teil) in kulturelle Bildungseinrichtungen stecken. 2.) Bildungsreisen mit praktischen Inhalten im Ausland unterstützen, um fremde Kulturen kennenzulernen. 3.) Den Chorgesang oder ein Instrument als Pflichtfach einführen.
RockTimes: Noch irgendeine Message an unsere Leserschaft?
Bernd: Schaut auch mal bitte zahlreich auf unsere Website. Dort könnt Ihr in die Songs reinhören und auch Weiteres zu uns finden.
Torsten: Ich finde es klasse, dass es entgegen dem so oft totgesagten Rock’n’Roll immer noch unglaublich viele Menschen gibt, für die Rockmusik mit all ihren Facetten ein wichtiger Teil des Lebens ist.
Kay: Liebe Leser, wer von Euch einmal, oder auch öfter, glückliche Musiker erleben will, hat eine gute Chance. Einfach auf Facebook unser Freund werden oder auf der Homepage im Kalender stöbern. Vielleicht sind wir bald in Eurer Nähe. Wenn, dann werden wir uns gemeinsam freuen.
RockTimes: Auch an Euch geht noch meine obligatorische Scherzfrage zum Schluss (und jetzt ist eine freche Schnauze gefragt): Was wolltet Ihr schon immer mal von einem Interviewer gefragt werden?
Bernd: Findet das schöne Geschlecht Eure Musik erotisch?
Torsten: Ganz klar: Wie findest Du meine Fragen?
Kay: Können wir bitte das Interview um 60 Minuten bzw. 60 Seiten verlängern?
RockTimes: Besten Dank für die offenherzige Beantwortung unserer Fragen

Review on Musicscan

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Es ist sicher nichts Ungewöhnliches, sollte auch der eingefleischte Musikfan nichts mit dem Namen ZELINKA anfangen können. Zum einen mag das daran liegen, daß sich das Trio erst 2010 fand und dies auch erst das Debütalbum ist, zum anderen an dem Umstand, daß man es zwar offensichtlich mit Profis zu tun hat, diese aber zumindest mir namentlich nicht bekannt waren und sind. ZELINKA bestehen aus dem Gitarristen Bernd Fleischer, dem Bassisten Torsten Grossmann und dem Schlagzeuger Kay Rohr. Soviel zum Hintergrund dieser Eigenproduktion. Rotiert der Silberling erstmal im Player, so bemerkt man schon recht schnell, daß man es mit Vollblutmusikern zu tun hat. Erdiger Bluesrock mit progressiv-verspielter Jazzschlagseite. Das rückt das Trio stilistisch in die Nähe solcher Projekte wie Liquid Tension Experiment, obgleich das spielerische Element eher ein hintergründiges ist. ZELINKA sind weit entfernt davon eine Scheibe aufgenommen zu haben, die nur von der Musikerpolizei goutiert wird. Das Trio legt schon wesentlich mehr Wert auf ein bündiges Songwriting, anstatt nur mit flashigen Soli und extremen Fingerfertigkeiten überzeugen zu wollen. Aber, wen sollte dieses Album ansprechen? ZELINKA zielen schon irgendwie auf den geneigten Prog-Fan, der sich ein ganzes Album auch instrumental reinziehen möchte, denn Gesang wird man hier vergeblich suchen. Das ist dann auch vielleicht das große Manko von “Zelinka”. Man hört die Fertigkeiten der Band und wer erdigen Bluesrock, ehrliche, handgemachte Musik zu schätzen weiß, der wird hier nicht abgeneigt sein. Aber: In meinen Augen schaffen es die drei Herren nicht, einen Spannungsbogen zu erzeugen, wie er bei “normalen” Songs gegeben sein sollte. Da fehlt mir persönlich am Ende ein bisschen die Wiedererkennungskomponente, das Individuelle eines jeden Songs.

Review on Musikzirkus Magazine

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Zelinka nennt sich ein „rockjazzfunkbluesiges Instrumentalprojekt“, das aus drei gestandenen Musikern besteht. Bernd Fleischer (Gitarre), Torsten Grossmann (Bass) und Kay Rohr (Schlagzeug) sind die Beteiligten an diesem in 2010 gegründeten Rocktrio. Namensgeber der aus Leipzig stammenden Band war der Großvater von Bernd Fleischer (Johannes Zelinka). Zelinka, das sind drei Vollblutmusiker, die für Vielseitigkeit und unbändige Spielfreude stehen und zusammen auf über 90 Jahre Bühnenpräsenz verweisen können.

Das selbst betitelte Album, das in diesem Jahr erschienen ist, stellt auch zugleich das Debüt des Powertrios dar. Zehn Instrumentalstücke haben sie auf den Silberling gebannt, der im vierseitigen Digipack erscheint.

Im Vordergrund der Stücke steht das kraftvolle Gitarrenspiel von Bernd Fleischer. Das zeigt sich sofort schon im Opener „Catacomb“, das zunächst mit herrlichen Gitarrenmotiven beginnt und dann in kraftvollen Hardrock bzw. Melodicrock übergeht. Die Blueseinflüsse, die sie in ihren Instrumentalrock einbinden, zeigen sich hier schon recht schnell. Sehr akzentuiert gehen die Drei vor, in dem sie das Arrangement des Stückes perfekt austariert haben. Die Drei haben es wirklich drauf und man merkt schnell, dass sie keinen Gesang brauchen sondern sich perfekt instrumental ausdrücken können. Ein klasse Einstieg.

Dem folgt dann „Safaga“ in dem dann die Gitarre funky sprüht. Immer wieder bleibt Zeit für eingestreute Solopassagen oder Melodielinien, die im Wesentlichen von Bernd’s E-Gitarre getragen werden. Aber auch Torsten und Kay machen ihre Sache perfekt und sorgen mit ihrem Spiel für den nötigen Rhythmusboden.

Etwas ruhiger, wenn auch nicht minder dynamisch zeigt sich „Silent“, das über weite Strecken von der Akustikgitarre bestimmt wird. Im späteren Verlauf gönnt die Band dem Track dann auch noch ein E-Gitarrensolo. Jazzig/Funky präsentiert sich „Room No 15“. Auch hier werden die Instrumente – wie auch in den anderen Tracks – sehr akzentuiert eingesetzt. Da stimmt jeder Ton und jeder Rhythmuspart ist an der richtigen Stelle platziert (in diesem Stück klingt die Rhythmusgitarre ansatzweise wie bei Argent’s „Hold Your Head Up“) und auch Effekte á la Peter Frampton (Talkbox) blitzen mal durch. Sehr gut gefällt mir in diesem Stück auch Torstens Solo am Bass, das in keinster Weise aufdringlich wirkt.

Mit kraftvollem Rock geht es dann in „Toxic“ weiter. Im Mittelteil haben sie dann eine sehr atmosphärische ambiente Passage eingebaut. „Chill Out“ ist nicht etwa zum abchillen, sondern stellt eine Mischung aus Hard- und Jazzrock dar. Und so machen die Jungs dann auch munter auf dem Album, weiter.

Auf dem selbst betitelten Album von Zelinka präsentiert uns das Rocktrio aus Leipzig eine gelungene Mischung aus Jazz, Funk, Blues und Rock. Das Ganze kommt auch noch perfekt ohne Gesang aus. Klasse Debüt.

Review on FFM-Rock

Review on FFM-Rock

ZELINKA sind ein Leipziger Trio, bestehend aus den drei Vollblutmusikern Bernd Fleischer (Gitarre), Torsten Grossmann (Bass) und Kay Rohr (Schlagzeug), die ihre Vorliebe für klassischen Rock, Blues, Jazz und Funk ausleben. Der Opener Catacomb besticht durch ein tolles Riff mit lockerem Drive, danach wird’s kunterbunt. Jazz und Funk-Untertöne werden als Begleiteffekt eingesetzt, um den Abwechslungsfaktor nach oben zu Schrauben, an Ideen, Stilwechseln und Raffinesse mangelt es dem versierten Instrumentaltrio jedenfalls nicht. Musik, für Freunde anspruchsvoller Instrumentenarbeit, für die nicht der Gesang, sondern die gebotene Vielfalt im Vordergrund stehen. Ausreichend Freiraum bietet ein Stück wie Silence, das im ruhigen Akustikgewand zum träumen und einfach mal die Seele baumeln lassen einlädt. Vielseitigkeit, Abwechslungsreichtum werden beim Leipziger Trio großgeschrieben und wer selbst gern auf einen bunt servierten Cocktail diverser Fusionsmusik mit jazzig, funkig und poppiger Note versehen, steht, dürfte hier fündig werden. Musikgourmets die Rockmuik im Regelfall nicht mit Direktheit, Geschwindigkeit und Härte verbinden, stattdessen auf Ästhetik, Feingefühl, Gediegenheit und Variabilität setzen, liegen mit dem Leipziger Trio ZELINKA goldrichtig.

Review on Gerdas Tanzcafé

Review on Gerdas Tanzcafé

Die Flut an sogenannten Retro-Bands will und will einfach nicht abreißen. Einige kommen aus dem Nichts und verabschieden sich innerhalb kürzester Zeit wieder ins selbige, ohne dass jemand großartig Kenntnis von ihrer Existenz genommen hat. Andere wirken einfach bloß wie eine blasse und ideenlose Kopie. Die Schweden Graveyard oder die neu aufstrebende Berliner Band Operators wiederum sind zwei hervorragende Beispiele dafür, dass der Retro Rock durchaus seine Daseinsberechtigung im Hier und Jetzt begründen kann.

Hard Rock, dass ist doch dieser schwammige Begriff, mit dem fälschlicher Weise oftmals auch versucht wird den Grunge oder Industrial zu erklären, in dessem dichten Wurzelgeflecht aber vielmehr Rock’n’Roll, Psychedelic- und Bluesrock hängen geblieben sind. Man stellt sich drahtige, alte Männer vor. Mit langen Haaren, die von einem Kopftuch zusammen gehalten werden, und mit Zauselbart. Und mit Schlagjeans, die nur an den Stellen eng anliegen, die es im ROCK besonders zu präsentieren gilt. Passend dazu natürlich die aufgeknöpfte Jeansjacke, vorzugsweise in der Farbe blau.

Die Band Zelinka wurde 2010 vom Gitarristen Bernd Fleischer ins Leben gerufen, der etwas später noch den Bassisten Torsten Großmann und Schlagzeuger Kay Rohr mit ins Boot holte. Und bevor jetzt alteingesessene DDR-Rock-Hörer angestrengt Löcher in die Blumentapete starren – ihr könntet diese Namen tatsächlich schon mal gehört haben. Fleischer z. B. kennt man von den ehemaligen Ostrockern Berluc und Großmann vom Leipziger Studioteam. Gemeinsam spielten die beiden bereits bei Brigitte Stefan & Meridan. Nach der Wende hielten sich alle drei Musiker in diversen Tribute- und Coverbands wie P70, Krause Band, Mad Doxxx oder Breakfast in L.E. fit. Zusammen kommt die Band somit auf über 90 Jahre Bühnenerfahrung, aus der das Leipziger Trio auf ihrem selbstbetitelten Debüt-Album auch kein all zu großes Geheimnis machen will. Hinter Zelinka verbergen sich also keine jungen Burschen mehr, die auf Alte-Männer-Rock machen, sondern die tatsächlich schon so alt sind. Der Opener “Catacomb” positioniert sich dabei schon mal fett groovend in Breitbeinstellung, zumindest soweit es die eng anliegende Jeans zulässt. Aber entfernen wir uns an dieser Stelle mal lieber vom obrigen Outfit-Klischee des Hardrockers. Zwar sind die drei Beteiligten allesamt Männer gestandenen Alters, die sich dennoch keine Klamotten überstreifen, die sie extra für ihre Bühnenperformance aus der staubigen Holztruhe gekramt haben, die unberührt schon seit über dreißig Jahren auf dem Dachboden steht. Für ihren bluesigen Instrumentalrock gilt dies natürlich nur bedingt. Spielt sich Fleischer beispielsweise im Song “Chill Out” einsam und fast schon manisch in Ekstase, muss prekaristisch auch der Name Buchanan fallen, den man allerdings gefühlt in fast allen ausufernden Bluesrockbands hören kann, wenn man denn will. “Zelinka” ist aber keineswegs die erwartete One-Man-Show von Fleischer geworden. Ein Song wie “Toxic” könnte sich so nämlich nicht übermäßig lange über Wasser halten. Hier ist es vor allem das Schlagzeug, dass die wilden Jam-Eskapaden immer wieder zurück zu glasklaren Strukturen führt, aber auch hervorragend durch das kurze Jazz-Intermezzo geleitet. “Toxic” gehört übrigens auch zu der Sorte Songs auf dem Album, die man – auch ohne großartigen Singer/Songwriter-Talent – hypothetisch mitsingen könnte. Für “Room No. 15” zum Beispiel würde eine sinnfreie Textzeile wie “Bam ba Lam” vollkommen ausreichen.

Fast 48 Minuten dauert das Album, das ab der Mitte zunehmendst verspielter aber auch technisch versierter wird und seinen Fusion-Rock immer mehr Ausflüge in den Jazz gestattet. “Zelinka” ist somit ein doch abwechslungsreicheres Album geworden, als sich am Anfang vielleicht noch Gegenteiliges befürchten ließ. Ein perfekt harmonisierendes Resultat aus ehrlich erlerntem Handwerk und freigeistlicher Experimentierfreudigkeit, trotz einiger Überlängen. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

Review on Blitz!

Review on Blitz!

Bernd “Fleischmann” Fleischer spielte seit 1977 Gitarre in einer ganzen Reihe von Bands, vielen erinnerlich noch Berluc, die Rocker von der Küste. Fast genauso lange ist Torsten Grossmann, der Kraftbasser mit der markanten Brille im Biz unterwegs, spielte im Osten bei Brigitte Stefan und Meridian. Schlagwerker Kay Rohr ist auch als Macher erfolgreich, er organisiert zum Beispiel Leipzigs Bierbörse. Zusammen hat der flotte Dreier ein Album mit gitarrenlastigen Instrumentals eingespielt. Mal reinhören!

Review on Medicine Mag

Review on Medicine Mag

Mit “Zelinka” ist die Band beim aufstrebenden Label Phonector gelandet und dieses neue Album weiß auf voller Linie zu überzeugen: Zehn Songs lang wird in bester Blues/Jazz-Manier gespielt, schöne progressive Parts wechseln mit stimmigen Melodien und mit eingängigen Refrains ab. Akzente setzt hierbei immer wieder Gitarrist Bernd Fleischer, der nicht nur stumpf vor sich hin spielt sondern auch durch gute Gitarrenleads zu überzeugen weiß, was den Songs einen gewissen Wiedererkennungswert und eigenen Stil gibt.

“Zelinka” zeigt sofort nach dem ersten Durchlauf ein großartiges Instrumentalprojekt, die Songs fließen flüssig und wirken wie aus einem Guß. Auch an der Produktion gibts nichts zu meckern, knallig ohne Ende und für diese Art von Blues/Jazz optimal.

Anspieltips sind meiner Meinung nach der schöne Opener ‘Catacomb’, das atmosphärisch beginnende und dann mächtig treibende ‘Silent’ und vor allem der absolute Übersong der Platte ‘Raindrops’, der die Platte auch gleichzeitig abschließt.

ZELINKA haben mit “Zelinka” sicher nicht das Rad neu erfunden, aber wer auf gut gemachten Blues/Jazz mit vielen und guten Melodien steht, der macht bei dieser CD sicher nichts falsch!