Leipziger Volkszeitung vom 3.1.2014: “Drei Männer, die’s drauf haben”

Drei Männer, die’s drauf haben: Debüt-Album der Leipziger Band Zelinka (Leipziger Volkszeitung, Lars Schmidt).

“Dieser Dreier ist kein Jungspund-Unternehmen: Bernd Fleischer, Torsten Grossmann und Kay Rohr mischen seit Jahren in Leipzigs Szene mit. Im Projekt Zelinka geben sie ihrem instrumentalen Affen ausgiebig Zucker. Nun ist das erste Album erschienen.”

LVZ

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Review on Powermetal

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Ich habe den Eindruck, als würden Instrumentalscheiben gerade Mode sein, aber das kann auch an mir liegen, denn eigentlich bin ich sängerfixiert. In letzter Zeit gab es jedoch durchaus einige Scheiben, die mich auch ohne Gesang überzeugen konnten – und jetzt kommt noch eine hinzu: ZELINKA, ein Trio aus dem Osten der Republik, hat mit dem selbstbetitelten Album ein ungewöhnliches Exemplar dieser gesanglosen Gattung geschaffen.

Üblicherweise sind solche Alben entweder Prog- oder Gitarristenspielwiesen. ZELINKA dagegen ist nichts von beidem: Gitarre, Bass, Drums und ganz wenig “guck-mal-was-ich-kann”. Eigentlich klingen die zehn Stücke eher wie Rocksongs, zu denen auch gut eine Gesangslinie passen würde – so als wären sie für den Einsatz mit Gesang geschrieben worden, doch war der Sänger krank, und da hat man sie stattdessen eben mit Gitarrenlinien eingespielt. Natürlich geht der Blick da gelegentlich in Richtung Fusion, aber nicht im Sinne von ausufernden Eskapaden, sondern eher als coole “Old-School-Jazz trifft auf Classic Rock”-Nummer. Und ob Bernd Fleischer die akustische oder die elektrische Gitarre schwingt, es klingt immer stark. Dazu der funkige Bass von Torsten Grossmann, mal als Slap, mal konventionell, mehr brauchen die meisten Tracks gar nicht.

Das sind dann auch die beiden Antipoden, zwischen denen die Band wechselt: Mal funkig wie in ‘Safaga’, ‘Funky Bitch’ oder ‘Room No. 15’, mal rockig wie in ‘Catacomb’, ‘The Cat’, oder meinem Lieblingsstück auf “Zelinka”, ‘Gipsy March’, aber immer mit eingängigen Melodien und einem wirklich eigenen Charakter eines jeden Stücks. Dem Foto nach sind die Musiker auch nicht mehr ganz grün hinter den Ohren, und tatsächlich, alle drei sind schon lange aktiv und Musiker von Beruf. Diese Reife hört man an allen zehn Stücken an. Da hat sich jemand bereits die Hörner abgestoßen und kann sich auf das Wesentliche konzentrieren: gute Songs.

Auch der Sound der Scheibe klingt ganz hervorragend, warm und erdig, ohne Schnörkel und übertriebene Spuren. Authentisch, würde man sicher sagen. Einfach, könnte man es auch nennen. Und darin passt er zu den Songs. Eine runde, rundum gelungene Sache. Chapeau.

New Rock Reviews: Die Top 5 des Jahres wackeln

9,5 von 10 Punkten bei New Rock Reviews und eine phantastische Review. Das Fazit:

“insgesamt bietet Zelinka aber mehr als nur Abwechslung. Musikalisch ist keiner der drei anzuzweifeln, auch vom Songwriting her sollte es niemanden zum Meckern verleiten, der es nicht ausdrücklich besser kann. Die Scheibe ist definitiv empfehlenswert!”

Den gesamten Artikel könnt ihr bei New Rock Reviews lesen.

Review on New Rock Reviews

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Vielseitigkeit ist wichtig, keine Frage. Vor Kurzem erst habe ich mir in Vorbereitung auf den Januar schon einmal meine Top 5-Alben des Jahres 2013 zusammengestellt, wobei mir deutlich aufgefallen ist, wie stark die Sprünge von einem zum nächsten sind. Und jetzt hatte ich ZELINKA auf meinem Schreibtisch liegen. Die Beschreibung: „ein kraftvolles rockjazzfunkbluesiges Instrumentalprojekt“. Wenn es den Ansprüchen gerecht wird, die sich da in meinem Kopf gebildet haben, wird sich eines meiner Top 5-Alben wohl verabschieden dürfen.

Zelinka beginnt mit dem Song „Catacomb“, einem ganz angenehm dahingroovenden Song mit vielen Pausen und Instrumentalfills. Mit fast fünf Minuten ist er mir aber doch etwas zu lang, allerdings wird das ab und an durch ein schönes Solo ausgeglichen. Und mit „Safaga“ kommt auch schon die Abwechslung! Hier sind Jazz, Funk und Rock in einem Song vereint. Als Gitarrist mit Basserfahrung klappt mir in Anbetracht der Leistung von Gitarrist Bernd Fleischer und Bassist Torsten Großmann nicht nur einmal die Kinnlade runter, wenn einmal Gitarre und Bass ein kleines Duett spielen und gegen Ende der Bass allein ein Fill loslässt, bei dem wohl jeder Bassist sein Instrument beleidigt in die Ecke stellen wird.

Weiter geht’s mit „Silent“, einer Akustiknummer, die einen klanglich in spanische Sommer versetzt. Ein bisschen verträumt und damit sehr schön geeignet ein wenig auszuspannen. Spätestens mit dem elektrischen Gitarren-Solo hören dann auch die etwas weniger zartbeseiteten Rockfans wieder hin. Einfach ein klasse Songwriting! Mit „Room No. 15“ wird’s zum ersten mal bluesig auf der Platte. Der Groove macht es mir echt schwer, während der Strophe meine Eindrücke niederzuschreiben, weil hier garantiert niemand still sitzen bleiben kann. Ein Basssolo gibt’s gratis obendrauf. Auch dieser Titel ist nur zu empfehlen.

Rockig wird es durch die stärker angezerrte Gitarre in „Toxic“. Angejazzte Rocksolo-Passagen, die einfach Spaß machen und es einem gar nicht erlauben, weg zu hören, sind hier ohne Probleme zuhauf vorzufinden. Mit „Chill Out“ bleibt es rockig, auch wenn es hier, wie der Name vermuten lässt, zu Anfang etwas gemächlicher zur Sache geht. Kurz darauf fliegt einem aber eine Lead um die Ohren, die sich einfach im Ohr festbeißt und auch nach zwei Wochen nicht verschwunden sein wird. Unbestritten großartige Gitarrenarbeit – von den Soli ganz zu schweigen – und progressiv noch dazu. Über sechs Minuten die wie im Flug vergehen.

Zurück zum Funk: „Funky Bitch“ macht schon im Namen klar auf welche Reise es mit diesem Titel geht. Wie bei „Room No. 15“ fällt es mir hier ebenfalls schwer die Beine ruhig zu halten. Auch hier gibt es ein (diesmal etwas gemächlicheres) Basssolo geboten, das viel Platz für Livespielereien hergibt. PELAGIC ZONE lassen grüßen. „The Cat“ dagegen zeigt sich erneut bluesig. Die Band macht es einem echt nicht leicht still zu sitzen. Soli gepaart mit Hard-Rock-Riffs gibt es auch noch dazu (in einem bluesigen Song!). Woher bekommt man solche Ideen? Großartig!

Hard Rock war schon mal ein gutes Stichwort, denn mit „Gipsy March“ geht es genau in diese Richtung. Mächtige Gitarren und ein Riff, das in den Achtzigern für fliegende Haarmähnen gesorgt hätte. Aber es bleibt nicht nur beim Hard Rock – es gibt sogar eine kurze Reggae-Passage! Sprachlosigkeit macht sich breit. Mit „Raindrops“ kommt Zelinka zu einem schönen, balladesken Abschluss, der dem Album mehr als gerecht wird. Viel Akustik, tolle Soli und generell nochmal eine tolle Gelegenheit zum Träumen.

Fazit: An der ein oder anderen Stelle wäre zwar etwas Gesang gar nicht so fehl am Platz gewesen, insgesamt bietet Zelinka aber mehr als nur Abwechslung. Musikalisch ist keiner der drei anzuzweifeln, auch vom Songwriting her sollte es niemanden zum Meckern verleiten, der es nicht ausdrücklich besser kann. Die Scheibe ist definitiv empfehlenswert! Eine Kollaboration mit YSMA könnte ich mir – für zukünftige Konzerte – auch durchaus gut vorstellen. Ach ja: Meine Top 5 wackelt wieder.

Hörtipps: „Safaga“, „Room No. 15“, „Funky Bitch“, „Gipsy March“, „Raindrops“